Waende Südost

Nora Schlebusch (Essen)

the beginn

Hier hat jemand gemalt

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The way back 🙂

Hier hat auch jemand gemalt

Nora Schlebusch (Essen)

Nora Schlebuschs Wandbild zeigt zwei deutliche Bild- und damit auch Bedeutungsebenen. Wie Vorder- und Hintergrund scheinen die beiden Bildebenen erst einmal sehr unterschiedlich und allein durch ihre Farbigkeit und Motivwahl keinerlei Verbindung miteinander einzugehen. Im Vordergrund sind vier Masken zu sehen, die allein die Farben Weiß und Schwarz besitzen. Nora Schlebusch: Inspiriert haben mich verschiedene symbolträchtige Malereien und Masken von Naturvölkern aus verschiedenen Kontinenten. Auch die Farbgebung orientiert sich an diesen Vorbildern.“  Die Maskendarstellungen, deren Kinn- und Stirnpartien jeweils durch die unteren und oberen Bildkanten abgeschnitten sind, üben eine eindringliche Wirkung auf den Betrachter aus. Allein durch ihre Größe und die weit aufgerissenen und auf den Betrachter gerichteten Augen können die Masken bedrohlich wirken. Die bei zwei Masken deutlich zu sehenden, wie gefletscht wirkenden Zähne tragen zu diesem Eindruck bei. Bei näherer Betrachtung jedoch ist zu erkennen, dass jede Maske einen durchaus anderen Gesichtsausdruck besitzt. Nicht nur das Wort drohend, sondern auch Worte wie ängstlich, erschreckt, grinsend und lächelnd fallen beim Anblick der vier Masken. Hinter den Masken, die nebeneinander aufgereiht immer eine schlüssellochgroße Öffnung zwischen sich freilassen, befindet sich eine zweite Bildebene mit einer eigenen Bildwelt.

Es sind insgesamt fünf Schlüssellochbilder vorhanden. Das erste der fünf Bilder – von links nach rechts gelesen – zeigt eine weibliche Figur, die sich in einer Landschaft befindet. Die Hände in den Hosentaschen steht sie, ein Bein erhoben, auf den Wurzeln eines Baumstammes, der von unten nach oben ragt und dessen Blätterdach nur an einer Stelle von oben ins Bild hineinragt. Der Hintergrund ist in zwei warmen Farbtönen gehalten. Die untere Hälfte zeigt eine in Brauntönen gehaltene erdige Landschaft, über der sich ein in Gelbtönen gehaltener Himmel wölbt. An der Horizontlinie mischt sich in das Gelb auch ein deutlicher Weißanteil. Diese Zweiteilung und somit auch Farbgebung des ersten Bildes zieht sich auch durch die anderen vier Schlüssellochbilder. Somit wird deutlich, dass diese Bilder allein schon durch ihre warmen Erdtöne eine Einheit bilden.

Im ersten Bild hat sich die Malerin selbst porträtiert und eine Unterschrift neben ihr Selbstporträt gesetzt:I was here, Nora 12.

Das zweite Landschaftsbild stellt eine afrikanische Landschaft dar, an deren Erstellung Adam Masava Onyango mitgewirkt hat. Die Aufteilung in Gelb für die obere Bildhälfte und Brauntöne für die untere Bildhälfte wird beibehalten. Als verbindendes Element zum ersten Bild erscheint ein Ast des Baumes, dessen Stamm im ersten Bild zu sehen war. Dieser Ast ragt von oben in das Bild hinein. Darüber hinaus sind im Vordergrund ein Felsbrocken mit einem Geier abgebildet sowie im Mittelgrund des Bildes eine Herde von Tieren, die auf ein Gebirge zulaufen. Das dritte Schlüssellochbild zeigt eine braun-rote Berglandschaft mit roten und weißen Wolken vor gelbem Himmel. Hier erscheint das Ende des Astes, der vom ersten Bild über das zweite Bild verlaufen ist. Somit wird klar, dass die Landschaften untereinander verbunden sind, der Schlüssellochzyklus wie ein Panoramabild, also als eine fortlaufende Landschaftsdarstellung betrachtet werden kann. Das vierte Bild innerhalb dieses Zyklus öffnet sich hin zu einem speienden Vulkan im Gebirge, der Feuer, Asche und grauen Rauch ausspuckt, die den Himmel verdunkeln. Ein Lavastrom zieht sich ins Tal. Das fünfte und letzte Bild zeigt einen großen Weißkopfseeadler, der sich vor den bedrohlich dunklen Wolken erhebt und nach rechts fliegt. Neben diesem Bild scheint auf den ersten Blick eine neue schwarz-weiße Maske Gestalt anzunehmen. Jedoch löst sich diese Erwartung bei näherer Betrachtung sofort auf. Allein die schwarz-weiße Farbigkeit ist vorhanden sowie die Andeutung von Ornamenten. Die Form scheint in Auflösung und es entsteht eine Zusammenarbeit aus dem Bild von Nora Schlebusch und dem nach rechts anschließenden Bild von Gunnar Zimmer, dessen Farbigkeit und Motiv im schwarz-weißen Bild von Nora Schlebusch beginnt und dann in die ihm eigene Farbigkeit und Darstellungsweise wechselt.

Nora Schlebusch über ihre Arbeit: Beim einem Bild geht es darum, dass der Betrachter in eine andere Welt hineinblicken kann. Diese verbirgt sich hinter einer Reihe von Schlüssellöchern und wird auf der vorderen Ebene von Schutzgeistern bewacht. Der Blick durch die Wand symbolisiert für mich den Einblick in andere Kulturen und Lebenswelten. Denn sowohl innerhalb desWaende-Projektes als auch im Südostviertel treffen viele Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen aufeinander. Die Mauer, welche vorherden Blick versperrte, eröffnet den Menschen jetzt eine neue Aussicht. Sie lädt ein, der Fantasie freien Lauf zu lassen und sich auf die Suche nach den Schlüsseln zu fernen Welten aufzumachen.

Nora Schlebusch beschäftigt sich vorwiegend mit Malerei.

„Kunst gibt mir die Möglichkeit mich von festgefahrenen persönlichen und gesellschaftlichen Mustern, Strukturen und Gewohnheiten zu befreien. Durch die künstlerische Auseinandersetzung mit meinem Inneren kommen Prozesse in Gang, die es mir ermöglichen, mich losgelöst von Gedanken frei zu entfalten. Die Akzeptanz dieser Prozesse erfordert von mir viel Reflektion und den Mut zur Grenzüberschreitung. Es entstehen farbintensive, teilweise abstrakte Landschafts- und Traumbilder, die dem Betrachter Raum lassen für freie Assoziationen. Indem ich meine eigenen Grenzen und Beschränkungen auflöse, schule ich meine Intuition und Wahrnehmung und eröffne mir selbst neue Horizonte.“

Weitere Künstler

>>Adam Masava Onyango, Nairobi/Kenia
>>Add Entry, Essen
>>Bastardilla, Bogotá/Kolumbien
>>Cyop & Kaf, Neapel/Italien
>>Dominik Hebestreit, Wuppertal
>>Freiwillig, Essen
>>Gabor Doleviczenyi, Essen
>>Gigo, Essen
>>Goran Novakovic, Zagreb/Kroatien
>>Gunnar Zimmer, Berlin
>>Honet, Paris/Frankreich
>>Jachya Freeth, Berlin und Amsterdam/Niederlande
>>van Laak, Düsseldorf
>>Lawrence Mwangi (Shabu), Nairobi/Kenia
>>Nils Andersch, Essen
>>Skount, Amsterdam/Niederlande und Almagro/Spanien
>>Stinkfish, Bogotá/Kolumbien
>>Suriya Fornrumdee, Phuket City/Thailand

 

Andere Projekte