Waende Südost
Skount (Almagro/Amsterdam)großes Bild
der Maschineur
Skount (Almagro/Amsterdam)
Das Bild von Skount beginnt – von links nach rechts betrachtet – mit dem Kopf einer Figur, die eine rote Halbmaske trägt. Die Figur besitzt eine ausgesprochen lange Nase. Der Kopf der Figur ist auf etwas außerhalb des Bildes gerichtet. Nicht nur die außergewöhnliche Maske, sondern auch das unter der Maske befindliche Äußere des Kopfes, welches in Schwarz-Weiß gehalten ist, weist auf eine verkleidete und geschmückte Gestalt hin. Aus dem Kopf der Figur scheinen bunte ornamentale und an Figuren und Pflanzen erinnernde Elemente zu wachsen, die sich über mindestens ein Drittel des Bildes in Leserichtung nach rechts erstrecken. Im ersten Moment entsteht die Assoziation einer fantastischen bunten Tier- und Pflanzenwelt, welche jedoch nicht aufgelöst wird, da weder ein konkretes Tier noch eine konkrete Pflanze benannt werden können. Vielmehr wirken die unterschiedlich farbigen ornamentalen Elemente auf buntem Hintergrund wie ein Strauß Gemischtes auf den Betrachter.
Nach wenigen Metern verschwinden diese Ornamente in einem langen schwarz-weißen Fernrohr, welches von einer knieenden schwarz-weißen Gestalt mit einer ebenfalls roten Halbmaske gehalten wird. Es könnte aber auch sein, dass die bunten Figuren und Ornamente aus eben diesem Fernrohr heraus entspringen und sich ausbreiten. Die kniende Figur hat aufgrund der roten Maske und der schwarz-weißen, mit Ornamenten und Mustern verzierten Kleidung deutliche Ähnlichkeit mit dem schon beschriebenen Kopf. Hinter der knienden Gestalt ist eine Gruppe von ca. einem Dutzend Personen (sowohl im Vorder- wie im Hintergrund) zu sehen. Allerdings sind nur jeweils die Unterkörper ab ca. Bauchnabelhöhe in Frontalansicht wiedergegeben. Zu erkennen sind konkret jeweils zwei Beine, die mit kurzen, kniebundähnlichen, stark ornamental verzierten Hosen bekleidet sind. Die Köpfe der Gestalten sind nicht zu erkennen. Ihre Füße sind aber entweder in Vorwärtsbewegung frontal auf den Betrachter ausgerichtet oder teilweise der knieenden Gestalt zugewendet. Allein durch Körperhaltung und Kleidung entsteht der Eindruck einer Gemeinschaft. Diese Gruppe scheint sich jedoch nicht in einer Runde und somit im Gespräch miteinander zu befinden, da kein kreisförmiges Stehen und keine Zugewandtheit zu erkennen ist. Vielmehr entsteht die Vermutung, dass die Blickrichtung der nicht vorhandenen Köpfe auf ein gemeinsames Objekt gerichtet ist, welches sich dort befindet, wo der Betrachter steht oder dort, wo die knieende Gestalt sich befindet. Die Gestalten der Gruppe scheinen darauf zu warten, dass sie an der Reihe sind, die bunte Welt von Farbe und Fantasie durch das Fernrohr zu erblicken. Die fast kindlich anmutende Welt der bunten Fantasieblumen und -tiere, die wild durcheinander zu wirbeln scheinen, steht in Gegensatz zum Schwarz-Weiß der Figuren und Unterkörper, die ebenfalls Teil des Bildes sind.
Skount selber sagt zu seinem Bild mit dem Titel „Buscando el color distante” (übersetzt: „Die entfernte Farbe suchend”): „Man könnte sagen, dass es sich bei dieser Wand um eine Reflektion über die rastlose Suche nach der Farbe des Lebens handelt, wobei Farbe als Metapher zuverstehen ist: für das Schöne im Leben, für das, was uns lebendig fühlen lässt, für die Menschen, die wir auf unseren Wegen treffen, für verschiedenste Situationen, für wunderschöne Landschaften, für Gefühle, usw.
Gelegentlich werden wir diese Farbe finden, diese Farbe, die uns einen Flügelschlag im Herzen fühlen lässt (…), so, als ob wir eines Tages beim Blick durch ein Riesenteleskop irgendwo in der Ferne diese finden. Doch in Wirklichkeit gibt es meiner Meinung nach keine Suche, die uns diese Farben finden lässt, denn die Farbe steckt in unserem Inneren: Sie keimt, blüht und reift im Innerem von jedem von uns. Und wenn man das entdeckt hat, dann muss man nur noch die Farbe ‚bestäuben‘ und sie anderen so mitteilen.“
Skount hat die graue und triste Umgebung an der A40 mit der bunten Farbe des Lebens bestäubt und somit den Bildbetrachtern geschenkt.
Skount ist ein zeitgenössischer Mural-Künstler aus Almagro, Spanien. Er lebt, nach Jahren in Barcelona, derzeit in Amsterdam, in den Niederlanden und bereist malend die Welt.
Seine großformatigen Wandbilder verbinden Märchenhaftes mit Verweisen auf das Vermächtnis antiker Kulturen. Auf ausgedehnten Reisen erforscht er die Möglichkeiten des zeitgenössischen Wandbildes im Zusammenspiel mit den unterschiedlichsten lokalen Settings. Skount ist ein gern gesehener Teilnehmer bei Wandmalprojekten, Ausstellungen und Festivals.
„Meine Emotionen, Gefühle, Einbildungskraft, Leidenschaft und natürlich meine Hände – das sind meine Werkzeuge. Alles! Ich denke, es ist viel interessanter, mir keine Grenzen zu setzen. Ich nutze alles, mische die Techniken und Materialien um meine Werke komplexer zu machen. Meine Inspiration ziehe ich aus allem, was mich umgibt – eine Situation, ein gesprochener Satz, Emotionen in der Umgebung und in der Natur, Erfahrungen auf Reisen, in anderen Kulturen, speziell in alten, untergegangenen. All dies lässt mein Herz und meine Seele vibrieren!“
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