Waende Südost

Van Laak (Düsseldorf)

the beginn

Hier hat jemand gemalt

oberschlesien

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The way back 🙂

Hier hat auch jemand gemalt

Van Laak (Düsseldorf)

Ein Stillleben an einem lauten Ort. Mein BildStill Lifezeigt ein variiertes Stillleben aus einer Vase und Blumen, die horizontal an die leicht abfallende Wand angepasst sind. Die Vase liegt auf der Seite und die Blumen sind herausgefallen und liegen herum. So gibt der Künstler van Laak in einer treffenden Kurzbeschreibung den Inhalt seines Bildes wieder, welches sich an einer Autobahnauffahrt befindet.

Um weitere Grunddaten beizusteuern, sei erwähnt, dass der Hintergrund des Bildes in Dunkelgrau/Schwarz gehalten ist, die Vase in hellen Grau-/Weißtönen und die Blumen grüne Stiele und gelbe sowie weiße Blütenköpfe aufweisen.

Die Vase liegt zwar auf der Seite und die Blumen befinden sich z.T. bereits außerhalb derselben, aber die Gegenstände des Bildes scheinen sich keinesfalls in einem ruhigen unbewegten Zustand zu befinden. Vielmehr ist im Bild gerade jener kurze Moment eingefangen, indem die Vase umgefallen ist, kurz davor noch einmal zurückzuschwingen, um auf ihrem ausgependelten Schwerpunkt zur Ruhe zu kommen. Sie wirkt noch wie im Schwung leicht nach vorne gekippt und sieht aus, als würde sie sich erst nach einer erneuten Rückwärtsbewegung in einen ausgependelten Zustand begeben. Die Blumen befinden sich größtenteils noch im freien Fall und berühren nur zu einem kleinen Teil den unteren Rand des Bildes. Die Heftigkeit, mit der die Vase umgestürzt sein muss, belegen zwei sich überschlagende Blumen, die bereits nach einer Drehung um annähernd 180° im Begriff sind, aus dem freien Fall auf den Boden zu sinken.

Die meisten der Blumen fallen in Fahrtrichtung, d.h. parallel zur Bewegung der Autos, die an dieser Stelle nur in einer Richtung auf die Autobahn auffahren können. Somit kann der vorbeifahrende Autofahrer den Eindruck haben, dass sich die in der Luft befindlichen Blumen gerade im freien Fall befinden und sich gleichfalls mit ihm in seine vorgegebene Richtung bewegen.

Da ein Stillleben tote und reglose Gegenstände darstellt, liegt hier im ursprünglichen Wortsinn kein Stillleben vor. Vielmehr kann man von einer Momentaufnahme sprechen, die den besonderen Moment der Veränderung einfängt. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass auf dem Bild kein aus der Vase fließendes Wasser zu erkennen ist.

Der Künstler selbst über sein Bild und die Auswahl des dargestellten Objektes: Der Ort an der Autobahn strahlte zunächst etwas recht Leeres und Endgültiges aus, das musste in das Bild einfließen. Andererseits sollte etwas (im konventionellen Sinne) Schönes darin sein. Nach und nach stellten sich weitere Bedeutungsebenen und Konnotationen ein. Die Blumen als Vorbild habe ich auf dem Frühstückstisch im Storp9 gesehen und fotografiert.() Diese besondere Melancholie von solchen Durchgangsorten hat sicher Einfluss auf das Bild ausgeübt. Ich hoffe, der Einfluss, den das Bild wiederum auf die Umgebung ausübt, wird eher ein erfreulicher sein.

Van Laak, Graffiti-Künstler aus Düsseldorf, bemalte U-Bahnen und Nahverkehrszüge, unter anderem bei „Projeto Wholetrain“ – Recife, Brasilien, 2007 und in Städten wie Neapel, Mailand, Paris, London, Prag, Barcelona und Venedig, sowie Wände im Außen- und Innenraum. Er stellte Installationen und Malerei unter diesem und anderen Pseudonymen aus, z.B. im Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl, 2009, The Wyspa Art Institute, Danzig, 2009 oder auf der Zeche Zollverein, Essen bei „Concrete Playground“, 2010. Darüber hinaus arbeitet er unter einem bürgerlichen Namen als Kurator und Publizist. In dieser Eigenschaft trägt er die Verantwortung für einige international besetzte Graffiti-Ausstellungen und schrieb für diverse prominente Veröffentlichungen über die Kunstform.

„Van Laak – mein Pseudonym: nach bester, traditioneller Graffiti-Art. Ein Retortenbaby, zusammengesetzt aus einigen abgespaltenen Merkmalen der Persönlichkeit seines Schöpfers – geschaffen für den Einsatz ‚above ground‘. Und bis jetzt hat es auch noch nicht geschrien:
‚I want more life, father!‘. Eine Einladung, dem farbbeschmierten weißen Kaninchen zu folgen, durch ein eingeschlagenes Fenster, auf die zeitgenössischen Spielplätze von entarteter Kunst und Asphaltkultur. Dort können wir sehen, dass die beste Kunst immer die in Anführungszeichen ist. Man schlägt ein Blackbook auf, das vor langer Zeit beschlagnahmt wurde und kann versuchen, einige widersprüchliche Phänomene in Beziehung zu setzen.“

Weitere Künstler

>>Adam Masava Onyango, Nairobi/Kenia
>>Add Entry, Essen
>>Bastardilla, Bogotá/Kolumbien
>>Cyop & Kaf, Neapel/Italien
>>Dominik Hebestreit, Wuppertal
>>Freiwillig, Essen
>>Gabor Doleviczenyi, Essen
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>>Goran Novakovic, Zagreb/Kroatien
>>Gunnar Zimmer, Berlin
>>Honet, Paris/Frankreich
>>Jachya Freeth, Berlin und Amsterdam/Niederlande
>>Lawrence Mwangi (Shabu), Nairobi/Kenia
>>Nils Andersch, Essen
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>>Suriya Fornrumdee, Phuket City/Thailand

 

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